Wacholder

Juniperis communis

 

Voranschreiten und Verharren, wie das Leben es gebietet.
Es gibt ein Geilchgewicht, zwischen Schicksal und dem Veränderbaren.
Gib auf, was nur Ballast ist, doch sei hartnäckig und zäh auf deinem wahren Weg.
Nicht Aufgabe sondern Hingabe.

Weihrauchbaum, Kranewittbaum, Rechholder Gichtbau, Leakatotaus, Lekholder
Gerbirge, Heidegebierte, volle Sonne
nierenanregend, magenstärkend, entgiftend, blutreinigend, schleimlösend
 
Ahnen –eine Ahnung haben von den unsichtbaren, im Nebel liegenden Dingen.
Wacholder ist eine grosse Kraft- und Schutzpflanze. Er schafft einen sakral Raum und ist er Weihrauch der Alpen.
Nun beginnt endlich die Räucherzeit.

Was ahnst du von deiner Familiengeschichte und deiner Herkunft?
Viele Überzeugungen, die über Generationen weitergegeben wurden, wollen überdacht werden.

Erzähle alle die Geschichten. Von viel zu vielen Schwangerschaften, von Hunger und Not. Von Überforderung, von zurückgegebenen Kindern, von Schlägen und missglückten Abteibungen. Die Geschichte von der Tante, die von Kriegsverweigerer Zwillinge gebar? Oder die Geschichte von der ledigen unabhängigen Babett mit dem Fahrradhandel, die es geschafft hat, sich ohne Mann selber zu ernähren?
Kennst du die Geschichten vom Grossvater, der gewildert, hat weil er sich nicht neuen, Gesellschaftlichen Gesetzen gebeugt hat? Oder die Geschichte vom Onkel, der nach Amerika ging und nicht reich wurde aber die Liebe kennenlernte? Oder gibt es einen Grossvater, der in den Gräueln des Krieges jüdische Flüchtlinge über den Rhein gebracht hat? Gibt es politische Überzeugungen die einfach immer schon so waren?

Aber auch von glücklichen Geburten, der grossen Liebe, mutigen Neuanfängen und herrlichen unkonventionellen Lebensentwürfen.
Kennst du Menschen, die dir vorausgegangen sind und dir mit ihrer Weisheit in der dunklen Winterzeit zu Seite stehen können?

Was hast du übernommen und was solltest du lernen?

Frauen beschäftigen sich einen grossen Teil ihres Lebens mit Empfängnis und Fruchtbarkeit. Sterben, liebevoll aufziehen und gehen lassen sind Themen, die früher oder später uns alle berühren. 

Wie vor dem Holunder, wurde vor dem Wachholder der Hut gezogen. Er ist stark desinfizierend und keimtötend. Auf unseren Alpen wurde Wacholder zum Auswaschen der Butterfässer und Sennkessel verwendet und vor allem zum Räuchern nach einem Todesfall. 
Wachholder wird immer dann zubereitet, wenn besonders gefährliche Arbeiten anstehen, wie Dachdecken, Bäume fällen, Bergheu heim holen und auch den eigenen Schatten begegnen. 

Du findest Wachholder am 1000 Meter Seehöhe und wenn er mit dir gehen möchte, lassen sich die Ästchen leicht abbrechen. Nach dem Trocknen bereitest du daraus eigenen Tee oder hältst ihn über eine Kerze und er entsteht ein heiliger, heilsamer Rauch und Raum um dich herum. 

Wacholder gehört zu den geschützten Wildpflanzen. 
In der Homöopatie wird Wacholder ähnlich wie in der Pflanzenheilkunde eingesetzt. Zur Entwässerung bei Wassereinlagerungen, bei schlechter Verdauung, Aufstossen, drückendem Magen und Sodbrennen, bei Erkältung und Husten
Räuchere, trink eine Tasse Wacholdertee und erzähle alle wichtigen Geschichten und gesunde dabei. 
Wie zum Beispiel „d’Haborgos“, in der sich die Symbolik wiederfindet, die uns auch in Sheela na Gig begegnet. Der eigene Dreck, mit „herein“ genommen, verwandelt sich in pures Gold, das ist dein Weihnachtsgeschenk – ich wünsche dir alles Gold der Welt!

Kur mit Wacholderbeeren
Zur Nierenstärkung, entwässernd, stärkt den ganzen Körper nach langen Krankheiten und vor allem bei der derzeit notwendigen Schattenarbeit. 
Am 1. Tag 3mal täglich eine Wacholderbeere kauen.
Am 2. Tag 3mal täglich zwei Beeren.
Und so fort, bis du am 7. Tag 3mal täglich sieben Beeren kaust.
Dann wieder täglich um eine Beere weniger essen, bis du am 14. Tag wieder 3mal eine Beere hast.
Nicht während der Schwangerschaft anwenden!

Viel Glück und alles Gute. 

Quellnachweis
WildesWeiberWissen /Katharina Waibel
WildeWeiberWünsche / Katharina Waibel