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Arve Pinus Cembra

Die roten männlichen Blüten produzieren Pollen, welcher durch den Wind ausgebreitet wird. Die weiblichen Blüten leuchten als rotes Zäpfchen und entwickeln sich ein Jahr später zu einem reifen Zapfen.

 

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Lerne aus deinen Erfahrungen

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Genau wie Menschen geht es Bäumen besser, wenn sie aus ihren früheren Erfahrungen Lehren ziehen. Eine der grössten Herausforderungen für einen Baum sind starke Winde, die noch stärken wehen können, wenn der Baum in deiner exponierten Hanglage wächst.

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Im Verlauf ihres oft mehrere Hundert Jahre langen Lebens muss eine Arve einiger Unbill trotzen. Sie erträgt Temperaturen von –40 bis +40 °C und ist damit von den einheimischen Baumarten am besten an das rauhe Gebirgsklima angepasst. Darum bildet die Arve im Gebirge den obersten Waldsaum, dort wo es anderen Baumarten nicht mehr behagt. Meist wächst die Arve zusammen mit Lärchen, Alpenrosen und Heidelbeeren. Im Gegensatz zur Lärche als Pionierbaumart vermag die Arve einen Ort aber erst zu besiedeln, wenn der Boden eine ausreichende saure Rohhumusschicht aufweist.

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Erkennbar ist die Arve daran, dass sie in den subalpinen Wäldern die einzige Nadelbaumart mit fünf Nadeln pro Büschel ist. Einzelne Bäume erreichen eine Höhe von 25 Metern und einen Stammdurchmesser von 1,7 Metern. Das macht die Stämme wegen ihres eher spröden Holzes anfällig für Witterungseinflüsse. Wipfelbrüche durch Schnee, Blitz, Sturm oder Lawinen sind deshalb nicht selten. Doch Seitentriebe können wieder austreiben, und als Folge davon entstehen eindrückliche "Wetterbäume".

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"Der Arvenwald ist die Zierde des Gebirges,

dessen kahlen Schädel er mit weihrauchduftenden Locken schmückt"

 

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Arven tragen erstmals nach ungefähr 60 Jahren Blüten, die im obersten Kronendrittel gebildet werden und so für uns Menschen kaum erkennbar sind. Dafür sind die männlichen und weiblichen Blüten optimal dem Wind ausgesetzt, der für die Verbreitung der Pollen sorgt. Erst im Folgejahr wachsen die weiblichen Blütenstände zu drei bis acht Zentimeter dicken und bis zehn Zentimeter langen Zapfen heran, und die Samen reifen vollständig aus. Die bis zu 150 Samen pro Zapfen wiegen je etwa ein Viertel Gramm und sind von einer harten Schale umgeben.

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Das weiche Innere ähnelt den Pinienkernen, ist nährstoffreich und schmackhaft. Es war früher eine willkommene, wenn auch aufwendig zu gewinnende Ergänzung des Speiseplans und ein wertvolles Exportprodukt. Dies hinterliess Spuren: Im Engadin heissen die Arvenzapfen "Betschla", wovon der Nachname Bezzola abgeleitet ist. Und ursprünglich sollen die Engadiner ihre Nusstorten mit Arvennüsschen anstelle der heute verwendeten Baumnüsse hergestellt haben. Zudem sollen die Nüsschen das Immunsystem stärken, verjüngend und potenzfördernd wirken.

 

Nicht nur für uns Menschen, auch für den Tannenhäher stellen Arvensamen eine willkommene Nahrung dar. Da Arvensamen schwer sind und keine Flughilfen haben, ist die Arve auf die Ausbreitung durch Tiere, hauptsächlich den Tannenhäher, angewiesen. Dies ist auch der Grund, weshalb man selten intakte Arvenzapfen zu Gesicht bekommt.

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Die allermeisten reifen Zapfen fallen nicht vom Baum, sondern werden von Tannenhähern geholt und zu sogenannten Zapfenschmieden transportiert. Das sind Baumstrünke oder Astgabeln, wo die Zapfen eingeklemmt und wie auf einer Werkbank mit dem kräftigen Schnabel bearbeitet werden. Die Samen werden entweder sofort geöffnet und gegessen oder ungeöffnet als Vorrat gelagert. Dafür geeignete Verstecke sind Baumstrünke, grössere Steine, Felsblöcke, Böschungen oder Geländekanten, und dies bis über die Waldgrenze hinaus.

 

Ein Häher legt innerhalb einer Saison ungefähr 10'000 Verstecke mit je bis zu zehn Nüsschen an. Die versteckten Samen sind von bester Qualität, denn schlechte Samen vermag der Vogel auszusortieren. Ungefähr 80% der Verstecke findet der Tannenhäher später wieder – auch im Winter unter der Schneedecke. Die verbleibenden Verstecke sind jedoch nicht verloren, sondern für die Arve überlebenswichtig. Denn was für den Tannenhäher ideale Verstecke sind, bietet auch geeignete Bedingungen für die Keimung der Samen.

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Wer genau hinsieht stellt fest, dass ausgewachsene Arven häufig mehrstämmig sind. Entweder sind sie deutlich verwachsen, oder der Stamm teilt sich an der Stammbasis. Der Grund dafür ist das Auskeimen mehrerer Samen eines Häherverstecks, die in der engen Kinderstube auf- oder gar zusammenwachsen.

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Trotz der starken Astigkeit hat das Holz eine edle Anmutung.

Die Zirbe wird daher auch „Königin der Alpen“ genannt.

Sie ist sehr robust, ausdauernd und widerstandsfähig

und vermittelt diese Eigenschaften auch als spiritueller Kraftbaum,

um Menschen zu helfen,

die sich gerade mutlos, geschwächt, unentschieden oder depressiv fühlen.

Mit ihrer entspannenden, warmen und klärenden Ausstrahlung

wirkt sie erfrischend und auf sanfte Weise unterstützend.

Sie hat aber auch kämpferische Aspekte, stärkt den Willen und

kann die Extravertiertheit fördern und geselliger machen.

 

Menschen, die sich in einem Raum aufhalten, in dem es nach Zirbe duftet, berichten von einer gesteigerten Lebensenergie und einer stärkeren Konzentrationsfähigkeit. Der Duft wirkt stimulierend, schenkt neuen Mut und stärkt den Willen. Gerade vor schweren Entscheidungen und in Zeiten psychischer Belastung kann der Duft der Zirbe also wahre Wunder wirken. Vor einer wichtigen Prüfung also ruhig ein bisschen an der Zirbe schnuppern! 

Literaturnachweis

tiroler-kraeuterhof.com

Uralte Weisheiten der Bäume / Liz Marvin

waldwissen.net

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