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Mabon

zwischen 22. und 24. September zur Herbsttagnachtgleiche

Die Herbst-Tag-Nachtgleiche steht für Sonnenuntergang des Jahres.

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Jetzt ist die Zeit,

um mit dem tiefen, inneren Wissen

in Berührung zu kommen.

Zurückblicken können und ernten,

was gesät wurde.

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Wiederum hält die Welt für einen Moment den Atem an – um dann aufzuatmen. Tag und Nacht sind gleich lang, nun werden die Nächte immer länger. Zum Herbst gehören die absteigende Energie, der Sonnenuntergang, der Abend, beginnendes Alter, beginnende Weisheit, Wehmut und Abschied und das Element Erde. Jetzt ist die Zeit, um mit dem tiefen, inneren Wissen in Berührung zu kommen.

Zurückblicken können und ernten, was gesät wurde. Die Magie gehört in diese Zeit, man kann weit sehen, schon in andere Welten hinüber. Denke an einen strahlend hellen Herbsttag, an dem du bis weit über den gewohnten Horizont hinaus siehst. Bergspitzen kann man sehen, die den ganzen Sommer nicht sichtbar waren.

Jetzt ist der Übergang vom Licht in die Dunkelheit. Alles ist da. Viel Arbeit, Fülle, Reichtum, bunte Farben und Chaos. Chaotische Energien, die Zerreissproben - das Gefühl, vor lauter Arbeit nicht mehr fertig zu werden und alles auf einmal machen zu mässen. Chaos und die Verrücktheit sind herbstliche Energien. Jetzt erwachen der Sammeltrieb und die Zwanghaftigkeit und die Fähigkeit, die Ordnung darunter zu sehen und wieder herstellen zu können. Nur wer Notweniges vom Überflüssigen unterscheiden kann, wird nicht verrückt. Verrückt – der Welt entrückt ist oft notwendig, um zu all den langen Schatten zu gelangen. Jetzt ist die Zeit, um tief zu graben, um zu den eigenen Wurzeln zu finden.

 

Jetzt musst du sortieren.

Was ist gut für den nährenden Winter?

Was kostet nur Kraft?

Was nährt dich?

Was kann Leben erhalten?

Was verdirbt?

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Sortieren setzt Entscheidungen voraus.

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Verantwortung für die eigenen Taten übernehmen, unterscheiden von Gut und Böse. Jetzt musst du klare Schnitte setzten und brauchst Voraussicht und Mut. Im Frühling und Sommer stehen unschuldiges Tun im Vordergrund, jetzt musst du Verantwortung übernehmen. Loslassen, was überlebt hat und weh tut, was krank macht und sterben muss. Sterben lassen können!

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Herr: Es ist Zeit. Der Sommer war sehr gross.

Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren und auf den Fluren. - Lass die Winde los.

Befehle den letzten Früchten voll zu sein. Gib ihnen noch wie südlichere Tage,

Dränge sie zur Vollendung hin und jage,

die letzte Süss ein in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr

Wer jetzt allein ist, wird es langen bleiben.

Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben

und wird in Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blättern treiben.

Rainer – Maria Rilke

 

Männer müssen nun vom Herrscher und Jäger zum Lehrer, Priester und Mystiker werden, Ernährer von Geist und Seele sein. Sie kommen in ihrem Herbst mit ihrer Emotionalität und Betroffenheit in Berührung und müssen sich neu definieren. Sie geben den harten, stählernen Körper auf und wissen noch nicht, wie sich das Weichere, Verletzlichere anfühlt. Sie müssen loslassen, ohne zu wissen, was sie dafür erhalten. Den Jägeraspekt zu behalten, würde den Zugang zur Weisheit des Alters verschliessen.

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Frauen, die den Schritt ins Alter scheuen, werden nörglerisch, hart, boshaft und neidisch auf jüngere Frauen.  Frauen müssen Kraft und Klarheit erlangen, um die gütige Weisheit des Alters zu entwickeln. Die Kraft des Körpers muss zu Kraft des Geistes werden.

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Den Körper gegen die grosse Güte und Weisheit des Alters einzutauschen, ist sehr schwer

in einer so körperbetonten Gesellschaft.

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Mit den heissen Föhnstürmen des Herbstes, den Wechseljahren, bekommen Frauen allmählich Zugang zu ihren männlichen Anteilen - zu den Aggressionen. Die Frau mit dem Zugang zu ihrer männlichen Seite entlässt die Kinder in ihre Verantwortung und legt Bürden und Lasten ab. Sie nimmt die Last von den Schultern ihres Partners. Er muss nicht mehr stark sein - sie ist es selbst. Von seinen Lasten befreit, kann er nun ganz er selbst sein. Und seine Wünsche und Bedürfnisse erfüllen. Das Ergebnis sind starke, weise und vor allem freie Frauen.

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Jetzt brauchst du viel Mut zur Veränderung.

 

Es gibt nichts mehr zu beherrschen und jeder muss, lernen, mit seiner Freiheit umzugehen. Wie bei den Jugendlichen in der Pubertät, ist es erneut ein grosser Übergang und auch hier bekommen die Menschen wenig Unterstützung. Doch die Gesellschaft braucht weise an Innenleben reiche Menschen die wiederum die Gesellschaft nähren können.

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Frauen und Männer geben alles auf, wofür sie geliebt wurden. Alles, worüber sie sich definiert haben und erfinden sich neu. Verpflichtungen und Verantwortung müssen abgebeben werden. Die Lasten übernehmen nun ja die neuen Erwachsenen.

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Lebe die Verrücktheit des Alters. Spüre die neue Leichtigkeit. Du bist niemandem mehr Rechenschaft schuldig. Jetzt kannst du deine Aufmerksamkeit der geistigen Welt zuwenden, du hast in deinem Sommer mächtige Wurzeln entwickelt, die dich vor jedem Abgehobensein schützen werden. Jetzt kannst du den Himmel berühren, ohne den Kontakt zur Erde zu verlieren und Unendlichkeit erfahren. Es gibt ihn, den würdevollen Weg in das Alter, für Männer und für Frauen. Doch gehen muss ihn jede und jeder selbst.

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Pflanzen des Herbstes:

Kräftigende Wurzeln, Meisterwurz, Engelwurz, Blutwurz, Enzianwurzel und Baldrian.

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Wurzeln greifen tief in Geschehen ein. Ändern tiefe Strukturen und bergen in sich die Kraft eines ganzen Sommers. Wurzeln kannst du bei dir tragen. Nicht alles musst du einnehmen. Alle nahrhaften Wurzelgemüse stärken die Menschen in dieser kräftezehrenden Zeit. Sellerie, Rande und Kartoffeln.

Nüsse braucht der Mensch, wenn er einiges zu knacken hat.

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Wacholder als Tee und später als Räucherwerk gibt schützende Kraft. Er gilt als Weihrauch der Alpen.

Und die Beeren stärken deine Abwehr, für die nahende kalte Zeit – Heidelbeeren, Brombeeren und vor allen Preiselbeeren.

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Wilder Weiber Wissen / Katharina Waibel

Wilde Weiber Wünsche / Katharina Waibel

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