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Dipsacus Fullonum/Sylvestris  Wilde Karde

Heilwasser aus dem Venusbecken.

 

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Komm, wasche dich mit meinem Wasser,

dem Wasser der Venus, das macht dich schön.

Der graue Film, der dein Glanz bedeckt,

und alles sonst, was dich befleckt,

wird im Nu vergeh’n.

 

 

Aus, die Seelen der Pflanzen von Wolf-Dieter Storl:

Die Gegenständigen Laubblätter der Karde sind miteinander am Grund becher- und tütenförmig verbunden, so dass sich ein Behälter bildet, in dem sich Regenwasser bildet. Als «Venusbad» oder «Venus-Waschbecken», kannten die alten Römer die Wasserschüssel der Dispacus. Dieser Name wiederum beruht auf dem griechischen Wort «dipsan», dass so viel heisst, wie durstig. Der griechische Arzt Diskorides nannte es «Bad der Aphrodite». Wie jeder weiss, sind Venus und Aphrodite Göttinnen der vollkommenen Schönheit. Ihre Ausstrahlung ist so rein, glänzend und anmutig, dass der normale Sterbliche ihren unmittelbaren Anblick kaum zu ertragen vermag. Etwas von der Kraft der Göttinnen ist jedoch auf ihr Badewasser, das sich in den Blattachsen der Wilden Karde sammelt, übertragen worden und den Menschen zugänglich.

Wer sich mit dem Wasser wäscht,

dessen Ausstrahlung wird ebenfalls schön.

 

Lange waren Aussagen wie diese für mich purer Aberglaube. Etwas, an dem Hinterwäldler und alte Frauen festhielten. Ich hatte ja schliesslich eine naturwissenschaftliche Ausbildung genossen. Aber später, als ich mich mit den Blüten-Elixieren des Edward Bach , der Homöopathie und der jahrtausendalten chinesischen Philosophie intensiv beschäftigte, bekam meine vorgefasste Meinung einige Risse.

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Wasser gilt im Taoismus als vollkommenes Yin. Das heisst, es ist empfänglich und einprägsam, es nimmt Informationen auf und kann diese weitergeben. Dieser Ansicht war auch Edward Bach: Wasser, besonders wenn es vom Sonnenlicht energetisiert wird, kann die Schwingen von Pflanzen aufnehmen. Ein solches Wasser, kann diese dann als Information an die Menschenseele weitergeben.

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Seit Jahrtausenden benutzte man das Wasser der Venusbeckens – insofern es nicht von ertrunkenen Insekten verseucht ist – als Schönheitsmittel, Gesichtswasser, Augenwasser und Mittel gegen Altersflecken. Die Ärzte des Mittelalters und der Renaissance berichteten von der «reinigenden Qualität» dieses Wassers. Mein Eindruck ist, dass diese reinigende Qualität nicht auf mechanisch physikalischer Ebene zu verstehen ist, sondern eher auf der energietisch-feinstofflichen. Etwas in dieser Richtung erlebte ich in England, im keltischen Heiligtum Glastonbury. Dort bei Chalice Well, dem munter sprudelnden «Brunnen der Kelten», sah ich, wie sich eine Frau, die recht freudlos, grau und verfallen aussah, mit dem Wasser wusch – und wie sich daraufhin augenblicklich ihre Erscheinung ins Gegenteil veränderte.

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Die gesamte Pflanze gilt als reinigend. Die Wurzel, als Tee oder Tinktur, ist Galle und schweisstreibend, entschlackend und verdauungsfördernd. Sie wird traditionell bei Gicht, Rheuma, Arthritis, Wassersucht, Gelbsucht und Hautverunreinigungen wie Pickeln, Beulen und Ausschläge eingesetzt.

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Heutzutage gilt die Kardenwurzel als eine der wirksamsten Mittel gegen Borreliose. Sie scheint die Erreger, die Spirochäten, regelrecht in die Flucht zu schlagen oder wenigsten umzustimmen.

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Nach Hildegard von Bingen, treibt die Karde das Gift aus dem Körper:

«Und wenn jemand Urslech (Ausschlag) an seinem Körper hat,

mische er dieses (Wurzel) Pulver mit frischem Fett

und reibe sich damit ein. Er wird geheilt werden.»

Liber simplicis medicinae

 

 

 

Die Seele der Pflanzen / Wolf Dieter Storl

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