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Wacholder Juniperus Communis

Der Wehrhafte

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Voranschreiten und Verharren

wie das leben es gebietet.

Es gibt ein Gleichgewicht

zwischen Schicksal und dem Veränderbaren.

Gib auf, was nur Ballst ist

doch sei hartnäckig und zäh auf deinem wahren Weg.

Nicht Aufgabe sondern Hingabe.

 

Der Wacholder kann sich wehren, wenn man ihm zu nah kommt. Er hat harte, stechende Nadeln. Es gibt männliche und weibliche Pflanzen, bei deren Verbreitung vor allem die Wacholderdrossel gute Dienste leistet. Dier Wacholder kann ein alter von 600 Jahren erreichen. Seine Wurzeln geht tief in die Erde hinein.

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Der «Wach-Holder». Mit Geduld und Hingabe, steht er allein auf der Heide und hält Wache. Der Wind zaust an ihm, eine Feder fliegt vorbei, er blickt in die Weiter uns sieht doch alles.

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Es gibt Zeiten des Handels und Zeiten des Abwartens. Nicht, dass der Wach-Holder nur passiv wäre, aber im Verharren ist er Meister. Er hält aus, er hält durch, ohne Leid und Selbstmitleid. Er kennt das Schicksal, weil er es spürt, und er ist eins mit ihm. Er fügt sich dem Unvermeidlichen, nicht aus Aufgabe, sondern als Hingabe. Er schenkt – ohne Hintersinn, nicht um zu Gefallen.

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Mit dem Wacholder als Begleiter, wird Aufgabe zur Hingabe. Du erfüllst. Und du bist erfüllt. Himmlische Geduld und unsagbare Ausdauer, Zähigkeit und Beharrlichkeit sind dann dein, sowie unbeirrbare Unnachgiebigkeit.

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Der Wacholder ist nicht anspruchsvoll in Bezug auf die Bodenbeschaffenheit. Mal sieht man ihn als flachen Kriechstrauch, mal als bis zu zehn Meter hohen Baum.

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In der Antike kam er nur im Südens Galliens vor, erst ab dem neunten Jahrhundert breitete er sich auch nördlich der Alpen aus.

 

Ahnen – eine Ahnung haben von der unsichtbaren, im Nebel liegenden Dingen.

 

Die Gallier glaubten, dass der Wacholder unterirdische Höhlen bewachte. Mit Räucherungen der Beeren, Nadeln, Zweigspitzen und des Harzes versuchte man, Dämonen aus den Häusern zu vertreiben. Tatsächlich wirkt sein würziger Duft antibakteriell. Es hiess, dass man sich besonders gut gegen böse Mächte schützen konnte, wenn man auf einem Schemel aus Wacholderholz sass. Verstorbene, deren Seelen sich nicht so schnell von ihrem Körper und dem irdischen Dasein lösen wollten oder konnten, bot man eine Zwischenstation im Wacholderbaum an und pflanzte ihn deshalb auf Friedhöfe. Dieser Brauch hat sich bis heute gehalten. Man glaubte, die Seelen der Verstorbenen verbergen sich im Baum und lassen sich durch besondere Umstände wieder zu neuem Leben erwecken. Daher kommt die Namengebung, aus dem Althochdeutschen «Wachal: wach munter lebensfrisch».

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Was ahnst du von deiner Familiengeschichte und deiner Herkunft?

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Viele Überzeugungen, die über Generationen weitergegeben wurden, wollen überdacht werden. Ohne Wacholder bleiben wir starrsinnig, trotzen wir und sind Dickköpfig. Wir rennen gegen Windmühlen an, weil wir nicht unterscheiden können, was wir ändern können und was nicht. Wird verschwenden Energie. Wird sind widerwillig. Und ohne Hingabe werden wir arrogant und überheblich.

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Kennst du die Geschichten vom Grossvater, der gewildert hat, weil er sich nicht neuen, gesellschaftlichen Gesetzen gebeugt hat? Die Tante, die vom Kriegsverweigerer Zwillinge gebar? Die Geschichte vom Onkel, der nach Amerika ging und nicht reich wurde, aber die Liebe kennenlernte. Oder gibt es einen Grossvater, der in den Gräueln des Krieges jüdische Flüchtlinge über den Rhein gebracht hat.

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Besonders Frauen beschäftigen sich einen grossen Teil ihres Lebens mit Empfängnis

und Fruchtbarkeit - Jeden Monat aufs Neue.

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Erzähle all die Frauengeschichten. Von viel zu vielen Schwangerschaften, von Hunger und Not, von Überforderung, von zurückgegebenen Kindern, von Schlägen und missglückten Abtreibungen. Aber auch von glücklichen Geburten, der grossen Liebe, mutigen Neuanfängen und herrlich unkonventionellen Lebensentwürfen.

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Geschichten aus der Vergangenheit, sind bewusste aber auch häufig unbewusst Begleiter in unserem Alltag. Sie steuern unsere Emotionen. Wenn eine bestimmte Situation eine solche Geschichte aufzeigt, sind wir nicht mehr uns selbst. Wir neigen zu Überreaktion. Es sind sogenannte Kellergefühle, die endlich angeschaut werden wollen. Gib dich ihnen hin, schau unbeirrt hin, halte inne und gehe tief in dich hinein.

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Was hast du übernommen und was solltest du lernen?

Was gehört noch zu dir – hilft dir weiter und was ist nur noch hinderlich und Ballast?

 

Wenn im November die Tage kürzer werden und der Nebel uns die Sicht im Aussen nimmt, ist es Zeit für Innenschau. Es ist Zeit, alte Familienfehden und Dramen zu beenden.

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«Vor dem Holunder sollst du den Hut ziehen, vor dem Wacholder in die Knie gehen», sagt eine alte Volksweisheit und zeigt, wie sehr man die Heilkraft des Wacholders geschätzt hat.

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Der Wacholder galt als wichtiger Baum der Hausapotheke, der für die verschiedensten Beschwerden wirkungsvoll eingesetzt wurde. Er wirkt stark desinfizieren du keimtötend. Er wirkt durchblutungsfördernd, regt die Verdauung und den Stoffwechsel an und wirkt harntreibend. Auf den Alpen wurde Wacholder zum Auswaschen der Butterfässer und Sennkessel verwendet und vor allem zum Räuchern nach einem Todesfall.

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Wacholdertee wird immer dann zubereitet, wenn besonders gefährliche Arbeiten anstehen, wie Dachdecken, Bäume fällen, Bergheu heimholen und auch den eigenen Schatten begegnen.

 

Das weiche Holz lässt sich gut verarbeiten und ist lange haltbar. Die Kelten schnitzten Essbestecke, Trinkbecher daraus und auch Intarsien (Einlegearbeit aus diversen Hölzern zu einem Bild beziehungsweise einem Muster) für Möbel. Wacholderbeeren werden als Gewürz beim Kochen verwendet. Aus dem Holz unterhalb der Rinde wird ein Harz gewonnen, das sich zum Räuchern eignet.

In der Naturheilkunde werden die reifen Beeren angewendet. Sie enthalten ätherisches Öl, Invertzucker und Gerbstoffe, Extrakte haben eine leicht harntreibende Wirkung, da sie die Wasserausscheidung über die Nieren erhöhen. Die ableitenden Harnwege werden so durchgespült, was zu einem Ausschwemmen möglich Keime führen kann. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Wacholderzubereitungen die Muskeln im Verdauungsapparat (die glatte Muskulatur) entspannen. Als Gewürz beugen die Beeren Völlegefühl vor. Schwangere und Menschen mit Erkrankungen der Nieren dürfen Wacholder nicht ein nehmen.

Die Heilkunst der Kelten / Claus Krämer

Wildes Weiber Wissen / Katharina Waibel

Wilde Weiber Wünsche / Katharina Waibel

Baum Engel Orakel / Fred Hageneder & Anne Heng

Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde / Ursel Bühring

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