Ostara
zwischen 19. und 21. März. Frühlings-Tag-Nachtgleiche
Auferstehung, Ostern, Sonnenaufgang des Jahres oder eben Frühlings-Tag-Nachtgleiche. Element Feuer – früher Morgen – Ostern – einatmen.
​​
Einatmen
​
Tag und Nacht sind gleich lang. Einen Moment lang hält die Welt den Atem an, um dann, einzuatmen. Die Tage werden nun länger, die Nächte kürzer. Jetzt ist der Übergang von der Dunkelheit ins Licht.
​​​
Träume und Visionen, Inspiration
​
Symbolisch für diese Zeit stehen die Jungend und die Jungfräulichkeit im vorchristlichen Sinne von Selbst bestimmter Weiblichkeit – keinem Mann angehörend. Der Frühling ist da. Der Frühling steht für die aufsteigende Energie, den Sonnenaufgang im Jahreskreis, den frühen Morgen. Es herrscht Aufbruchstimmung. Alles spriesst - der Neuanfang steht mit frischer und kühler Luft bereit vor der Tür.
Die Energie des Frühlings lehrt uns, von dem Aufbau einer Gemeinschaft zunächst Verantwortung für uns selbst zu übernehmen. Selbstfürsorge und Selbstpflege, die Selbstwahrnehmung und sich selber kennen lernen, stehen im Vordergrund.
​
Unbekümmerte Ichbezogenheit ist die Grundlage, auf der die sommerliche Beziehungsfähigkeit wachsen kann. Dazu gehört auch die Kosmetik – die kosmische Ordnung. Überschäumende Schönheit, einfach so, stell dir blühende Obstbäume und einen Wald voller Waldflieder vor. Schönheit um der Schönheit willen, nur für sich selbst, völlig ungeniert.
​
Träumst du?
Hast du Visionen?
​
Visionen und Träume gehören zum Frühling und zu allen Neuanfängen.
Du musst wissen, was du ernten willst, bevor du sähen kannst und sollst die Samen sorgfältig wählen.
​
Trau dich, Unmögliches du denken – damit das Mögliche wahr wird!
​
Inspiration gehört zum Frühling und vor allem das Feuer, der göttliche Zeugungsfunken, der alles Neue mit Feuerkraft wachsen lässt. Jetzt ist die Zeit, in der das Erstarrte schmilzt. Es ist Zeit der Reinigung und Entschlackung – der Frühjahrssturm wirbelt alles Alte auf und davon. Die Zeit, in der Empfängnis möglich ist, Zeit der Fruchtbarkeit.
Zwischen dem 19. und 21. März ist die Frühlings-Tag-Nachtgleiche. Am Sonntag nach dem darauf folgenden Vollmond wir Ostern gefeiert. Das grosse Fest der Fruchtbarkeit und der erwachenden Natur. Ostern: Der Göttin Ostara geweiht. Das Wort OSTAR, besteht zwei Silben der Runen OS- der Mund, der Schoss, die Erde und TAR – die Zeugung. Das neue Leben wird gezeugt. Eier gelten seit Menschen gedenken als Symbol der Wiedergeburt, vor allem rote Eier. In der Karwoche werden die Mysterien vom Tod und Auferstehung geehrt und gefeiert. Persephone, die Frühjahrsbraut, kehrt zurück, um den Frühling und den Sommer zu bringen.
​
Persephone, die Tochter Demeters:
An einem schönen Frühlingstag wurde Demeters Tochter Persephone von Hades, dem Gott der Unterwelt, entführt. In ihrer Trauer und in tiefen Schmerz zog Demeter ihre Lebenskraft von der Erde zurück, und der Winter zog seine kalte Decke über das Land. Zeus selbst intervenierte und überredete Hades, Persephone zu ihrer Mutter zurückkehren zu lassen. Hades allerdings benutzte einen Trick. Er gab der Tochter, bevor sie zu Demeter zurückging, einen Granatapfel zu essen - Nahrung der Toten. Und niemand konnte zu den lebenden zurückkehren, wenn er davon einmal gegessen hatte. Persephone ass sechs Kerne dieses Apfels und durfte deshalb sechs Monate des Jahres bei ihrer Mutter leben, die anderen sechs Monate musst sie bei Hades in der Unterwelt verbringen.
​
Der Name Demeter bedeutet "das Tor zum Geheimnis des Weiblichen". Sie wurde früher von den Völkern in den heutigen Gebieten Griechenlands verehrt. Lange bevor die patriarchischen Gottheiten dominierten. Als Grosse Göttin ist Demeter bekannt als Begründerin des Ackerbaus und als Schöpferin von Gemeinschafsstrukturen.
​
Zum Frühling gehört das Feuer, zum Feuer das Kochen. Kochen ist Alchemie – das magische Wandeln von Nahrungsmitteln. Kochen ist ur-weibliche Hexenkunst, ein kreativer, magischer Prozess. Köstlichkeiten werden in den Kessel gegeben und nach einiger Zeit, mit Feuer und Wasser, entsteht etwas, das nährt und stärkt, tröstet und beruhigt, die Familie um den Tisch versammelt und allen die nötige Sicherheit gibt, um in die Welt hinauszugehen.
​
Feuer sammelt Menschen um sich, bildet eine Mitte. Feuer entmaterialisiert, wandelt vom Grobstofflichen ins Feinstoffliche oder symbolisch den Winter in den Frühling. Feuer will mit Respekt behandelt werden und darf bei rituellen Festen nicht als Müllverbrennung benützt werden. Verwende immer gutes Holz und übergib dann dem Feuer, was einer Umwandlung bedarf – auch Symbole, die für Zustände oder Probleme aller Art stehen. Frühjahrsfeuer werden in vielen Gegenden angezündet, als Funken der Osterfeuer.
​
Pflanzen des Frühling: Frühjahrskräuter reinigen und wecken - helfen Neues zu wagen. Alles, was reinigt – innerlich und äusserlich – dient auch der Schönheit. Alles was die Leber stärkt, dient der Entgiftung. Alle Frühjahrskräuter sind wahre Mineralstoffbomben, Mineralstoffe sorgen für eine stabile Haut, um gerüstet zu sein für die kommende stärkere Sonneneinstrahlung. Frühlingsfeuerpflanzen, in der Gründonnerstagssuppe gekocht, stehen für die jetzt notwendige Feuerkraft.
Löwenzahn, Gänseblümchen, Bärlauch, Giersch – das Schattenkraut, Brennnessel, Veilchen, Waldmeister für die Träume, Gundelrebe und die Triebspitzen vieler Bäume und Sträucher wie Holder, Weissdorn, Birke und Buchenlaub.
​
„Der Kräuter Neune“ – ein uraltes, seit vielen Generationen überliefertes Rezept:
Hole dir mindestens neun verschiedene Frühlingspflanzen. Zum Beispiel: Bärlauch, Giersch, Gundelrebe, Löwenzahnblätter, und –knospen, Sauerampfer, Wegerichblätter, Holundersprossen (solange sie noch weich sind). Die zerkleinerten Kräuter vorsichtig in der Gemüsebrühe köcheln. Püriere und verfeinere mit Sahne, so dass ein feines Süppchen daraus wird. Richte sie an mit Veilchen, Gänseblümchen und Schlüsselblumen. Und dann: Geniesse und lasse dich vom Frühling inspirieren.
​
Frühlingssalz
Brennessel, Gundelrebe, Schafgarbe, Vogelmiere, echtes Labkraut und ein gutes Salz nach deiner Wahl (zum Beispiel Himalayasalz oder Schweizer Ursalz)
Schneide die Wildkräuter vor und fülle den Mörser ungefähr eins zu eins mit deinem gewählten Salz. Dann heisst es mörsern, bis ein feines grünes Gemisch entstanden ist. Im Backofen in einer Form bei nicht mehr als 60 Grad für zirka eine Stunde trocknen lassen. Umfüllen und die kleinen Gläser beschriften. Nun kann der Frühling in jede Speise einziehen.​
​
​
​
Literaturnachweis
Wildes Weiber Wissen / Katharina Waibel
HexenWerk / Ulla Janascheck, Elise Richer