Sanddorn Hippophae Rhamnoides
Sich stärken und bewaffnen für die Nacht.
Hippophae – der botanische Gattungsname – bedeutet leuchtendes Pferd. Er erinnert daran, dass der Sanddorn bereits in längst vergangenen Epochen als Pferdesnack diente, was ein wunderbar glänzendes Fell zur Folge hatte. Doch auch die Reiter selbst profitierten von den gesunden Beeren. Der Heerführer, Alexander der Grosse und die Krieger des mongolischen Herrschers Dschingis Khan sollen sich mit Hilfe der kraftspendenden Beeren gestärkt haben. Im arabischen Raum wird die Verabreichung von Sanddorn zum Beispiel in getrockneter Form, für Sportpferde bis heute noch praktiziert.
Normalerweise assoziieren wir Vitamin C mit Zitronen, Orangen und diversen Südfrüchten. Jedoch: der heimische Sanddorn kann uns um ein zehnfaches mehr mit Vitamin C versorgen. Aufgrund dieses hohen Vitamin-C-Gehaltes wird er auch als "Zitrone des Nordens" bezeichnet.
Der Sanddorn – eine Winterfrucht.
Wenn Väterchen Frost sein Reich zurückerobert, machen wir Menschen es uns gern zu Hause gemütlich. Der knorrige Sanddornbusch hingegen trotzt Wind und Wetter und lässt seinen orangenfarbenen Beeren schon von weitem leuchten. Sanddorn stammt aus den luftigen Höhen des Himalayas, wo er vielen extremen Bedingungen ausgesetzt ist. Diese führten dazu, dass der Strauch, eine Reihe von Abwehrkräften entwickeln musste. Das macht die leuchtenden Früchte, die zwischen September und Oktober reif sind, zu einem richtigen, wie sagt man heute: Superfood. Sie leuchten wie ein wärmendes Feuer und so manches kälteerprobte und hungernde Tier stärkt sich im Winter an diesen Power Beeren.
​
Drei bis fünf kleine Beeren decken den täglichen Vitamin C Bedarf eines erwachsenen Menschen. Vitamin C kann im Körper nicht überdosiert werden, es wird auf natürlichem Weg wieder ausgeschieden.
Gehst du verantwortlich mit dir und mit deinen Ressourcen um?
Auch als Stechdorn, Stranddorn oder Weidendorn bekannt, gehört der Sanddorn zu den Ölweidengewächsen. Man erkennt ihn gut an der Form seiner lanzenähnlich typischen Blätter. Weidendorn mag sandigen Boden. Deshalb wird er mancher Orts Stranddorn genannt oder eben Sanddorn.
Wer sich einmal die Arbeit macht und Sanddornbeeren pflückt, wird das viele Kratzer und Stiche einkassieren, denn der wehrhafte Strauch, schützt seine Kostbarkeiten gut. Spätestens dann ist klar, warum der Sanddorn auch Stechdorn genannt wird.
​
Wie schützt du dich?
​
Manchmal muss es bluten, damit Heilung stattfinden kann.
Rüste dich für den Winter. Du bist schon weit gekommen.
​
Machst du deine Schattenarbeit,
auch wenn Wunden und Verletzungen zum Vorschein kommen?
​
In der traditionellen tibetischen Medizin werden die Beeren, aber auch die Blüten und Blätter des Sanddorns seit Menschengedenken verwendet, um die Abwehrkräfte und die Fitness zu steigern sowie Hautkrankheiten zu kurieren. Die orange-leuchtenden, eiförmigen Früchte wirken, nebst stärkend auf das Immunsystem und die Geweberegeneration auch entzündungshemmend, verfügen über zell- und leberschützende Eigenschaften, und mindern Stress.
​
In Europa finden sich hingegen kaum alte Quellen über seinen Einsatz in der Heilkunde. Lediglich aus dem Mittelalter ist eine Indikation der Blätter gegen das sogenannte Antoniusfeuer erhalten geblieben, das einst mit dem Teufel höchstpersönlich in Verbindung gebracht wurde. Heute steht fest, dass es sich um eine schwere Vergiftung handelte, die durch den Konsum von mit Mutterkorn befallenem Roggen verursacht wurde und zahllose Todesopfer gefordert hat.
​
Der Sanddorn scheint eher zu den magischen Pflanzen gehört zu haben. Man brachte daher gerne seine Zweige über Fenstern und Türen an, in der Hoffnung, die bösen Geister würden sich in den kräftigen Dornen verfangen.
​
Sanddorn war dem germanischen Gott Donar zugeordnet. Er hilft und heilt mit Donnerschlag. Hier geht es um die klaren Worte und die harten Schnitte des Winters.
Sanddorn gehört zur Kategorie der zweihäusigen Pflanzen. Das bedeutet, dass es Männchen und Weibchen gibt. Manche haben nur Stempel, andere nur Staubblätter. Mit Hilfe des Windes fliegen Pollen vom männlichen Baum zum weiblichen Baum, was zur Bestäubung führt. Dieser Vorgang ist auch dann möglich, wenn die Bäume weit voneinander entfernt sind. Die maximale Entfernung beträgt 50 bis 60 Meter. In unserer Welt wäre es für viele Männer undenkbar, doch in der Pflanzenwelt sieht es ganz anders aus. Ein männlicher Vertreter des Sanddorns kann es locker mit bis zu acht weiblichen Exemplaren aufnehmen. Er trägt keine Früchte und besitzt weniger Stacheln als weibliche Sorten. Zudem ist er anspruchsloser, pflegeleichter und standorttoleranter. Die Blütezeit des Sanddorns fällt auf Ende April oder Anfang Mai. Äußerlich sind die Blumen nicht sehr attraktiv, so dass die Leute sie nicht besonders bemerken. Die Männchen sind die ersten, die blühen. Etwa am nächsten Tag beginnt der Blüteprozess des weiblichen Sanddorns.
Wildes Weiber Wissen / Katharina Waibel
gartenjournal.net
ibuilder-de.techinfus.com
zentrum-der-gesundheit.de