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Kräutergeschichten

Für wen blühen all die Blumen,
wenn nicht für dich

Suchst du das Höchste, das Grösste?

Die Pflanze kann es dich lehren.

Was sie willenlos ist, sei du es wollend  - das ist.‘s.

Friedrich Schiller

 Nimm dir wieder Zeit zum Sehen.

So dass das Sehen ein Schauen wird.

Du glaubst die Welt zu Sehen? Viele von uns sehen in Wirklichkeit wenig.

Wenn du zum Beispiel durch den Park oder einen Waldweg entlang gehst.,Wo sind dann deine Gedanken? Bei vielen Menschen schweifen Gedanken hierhin und dorthin. Sie denken an dies und das. Die Bäume mit ihren frischen grünen Laub, die blühende Wiese, ihre Kräuter und wiegenden Halme nehmen Sie lediglich nur am Rande wahr.

Sieht du im Frühling die Fülle gelber Blüten dir entgegenleuchten? Nimmst du sie Wahr oder sagt dein Verstand: Ach ja, Löwenzahlblüten! Alles klar. Kenn‘ ich schon. Schiebt dein vorwitziger Intellekt einen Riegel indem er dir vormacht schon alles zu willen und das du dann nicht weiter hineinzuschauen brauchst?

Viele gehen heutzutage wie Halbblinde durch die Welt. Sie sind nicht mehr gewohnt, richtig zu schauen -  in einen Erscheinung hineinzuschauen, hineinzusinnen.

Die moderne Technologie – der PC und Fernseher, das Handy, der Bahnverkehr und die Autos – haben uns hinweggezogen von der Gemächlichkeit, die für ein schauendes Wahrnehmen erforderlich ist. Sie haben uns anders erzogen als der Ochsenkarren oder Schusters Pappen es einst taten. Mit der Fernbedienung zappen wir durch hundert Sender und checken in Sekundenbruchteilen, ob das ausgestrahlte Programm uns befriedigen würde. Schneller als galoppierende Pferde rasen wird über Asphaltbahnen. Landschaften schrumpfen, werden zu eintönigen grünen oder brauen Feldern und wirrem Grünzeug. Flitzen ohne Bezug vorbei – lösen sich auf. Einzelne Düfte, Farbnuancen, Gestalten, Stimmungen können wir dabei nicht mehr wahrnehmen.

So schwindet die Natur für uns aus unserem unmittelbaren Bewusstsein. Immer fremder wird sie uns. Auch die sich windenden Landstrassen, Baumallen alte Gemäuer, die von vergangen Zeitenepochen raunen, lösen sich auf und regen unsere Imagination kaum mehr an.

 

„ Das Medium ist die Botschaft“

H. Marshall Mc Luhan

 

Nicht der Inhalt der Medien und der Technologien machen das Wesentliche aus. Es verändert unser soziales Verhalten. Der Buchdruck erzog uns zu linearem Denken und löste die vorhergehende, bildhafte Denkweise, die analphabetischen Gesellschaften eigen ist, ab.

Nun lösen die vernetzten elektrischen Medien das unmittelbar sinnlich Vorgegebene ab. Ja löschen es für uns aus. Die im Fernsehen dargestellten Dschungelgewächse sind nun näher als das Gänseblümchen auf der Wiese vor dem Haus. In diesem virtuellen globalen Dorf ist er AIDS-kranke Afrikaner näher als der kranke Alte im selben Wohnblock.

Die eigentliche Natur rückt in die Entfernung. Die Kinder erleben die Pflanzen im Schulbuch, im Lehrfilm, unter dem Mikroskop, als Abbild oder Präparat. Losgelöst vom Eingebettetsein in die Mit- und Umwelt.

Diese Betrachtungsweise macht die Seele zu einem „Fremden in fremden Land“.

Nimm dir wieder Zeit zum Sehen. So dass das Sehen ein Schauen wird. Steig aus dem rasenden Auto, knie dich zur Plfanze hin. Wandere mit deinen Sinnen, mit deinem Sehen in die Pflanze hinein, fange an wahrzunehmen, wo andere alles schon längst alles gesehen hat. Lass die Pflanze durch die Sinnestore Einzug halten und lass dich verzaubern und faszinieren was dann passiert. Dazu brauchst du keine esoterischen Vorstellungen von niedlichen Blumenelfen oder lichtumstrahlten Pflanzenengeln, die den Blick verzerren oder versperren. Die Erscheinung ist mehr als genug.

 

Die Seele der Pflanze spricht unmittelbar zu deiner Seele.

Sie begegnet dir nicht im abstrakten Denken, sondern über das Tor der Sinne.

Kräuter, der Götter Erstgeborene,

geboren vor den drei Weltaltern,

ehren will ich Euch, in meiner Seele.

Ihr, mit den hundert und sieben

hervorragenden Eigenschaften,

in braune Knospen gehüllte,

hunderte, o Mütter, sind eure Tugenden

und tausendfach eure Triebe.

aus der Rigweda

 

Jeder der sich die nimmt, mit seinen Sinnen vollkommen bewusst in dein Naturerscheinung einzutauchen kann in die Wunderwelt die uns umgibt eintauchen. Dazu brauchst du keine vorgegebenen die Vorstellungen oder Fantasien. Gehe in die Beobachtung und so entdeckst du – trittst du ein, in die Wirklichkeit.

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